Sympathisch vielseitig ist er, dieser Joja Wendt. Nicht nur mit seiner Musik, auch in Sachen Publikum. Bei einem Besuch in der Uniklinik Köln hat der bekannte Jazz-Pianist jetzt eindrucksvoll bewiesen, dass er nicht nur einen vollen Konzertsaal oder 80.000 Heavy-Metall-Fans wie kürzlich in Wacken, sondern auch 30 junge Patienten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie auf einem alten Klavier mit nur 83 Tasten mühelos in seinen Bann spielen kann.

Still staunte das erfahrungsgemäß nicht ganz einfache, manchmal unruhige Publikum bereits nach den ersten Klängen des Stückes Asturias. Der Hamburger stampfte mit einem Fuß den Beat, ließ die Finger über die Tastatur fliegen und erntete dafür tosenden Applaus. Zwischen Stücken wie dem Sommer Presto von Vivaldi, seinem Elefanten- und Eskimosong beantwortete er Fragen und lud die Kinder zum gemeinsamen Musizieren ein. Besonders beeindruckte der 11-jährige Carlo den Musiker, die Mitpatienten und Betreuer als er spontan zwei Stücke aus dem Film „Die fabelhafte Welt der Amelie“ auf dem Klavier spielte. „Joja Wendt hat über eine Stunde die Klinik gerockt und damit Türen für die Kinder geöffnet“, freute sich Erzieher Rüdiger Daub, als er dem Pianisten mit einer Sonnenblume und einer Köln-Fotografie für seinen Besuch dankte.