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27.02.2015 Personalia

Kinder- und Jugendpsychiatrie unter neuer Leitung

Prof. Dr. Stephan Bender folgt dem Ruf an die Uniklinik Köln

Prof. Dr. Stephan Bender ist ab dem 01.03.2015 der neue Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Köln. Der 39-jährige Mediziner tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Gerd Lehmkuhl an, der die Klinik seit 1988 geleitet hat und nun altersgemäß in den Ruhestand geht.

Prof. Bender studierte Humanmedizin in Heidelberg, dort erfolgte auch die Promotion mit summa cum laude. Er erhielt von der dortigen Fakultät ein Stipendium "Arzt im Praktikum plus Forschung", das ihm parallel zu seiner klinischen Ausbildung als Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie den Start in die Wissenschaftskarriere ermöglichte.

Sein Zweitstudium der Psychologie schloss Prof. Bender an der spanischen Universidad de Educación a Distancia (UNED) mit der Licenciatura en psicología ab –  der Titel ist vergleichbar mit dem Diplom-Psychologen in Deutschland. Es folgte die Tätigkeit als Leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor am Universitätsklinikum in Frankfurt ab 2009.

2011 folgte er dem Ruf auf die W2-Professur Neurophysiologie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Technischen Universität Dresden. Prof. Bender vertritt als neuer Klinikdirektor und Lehrstuhlinhaber mit W3-Professur das gesamte Spektrum der Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie.

Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Aufklärung der Hirnreifungsmechanismen, die zu kinder- und jugendpsychiatrischen Erkrankungen führen. Dabei spielt auch eine wichtige Rolle, wie sich psychotherapeutische Interventionen im Gehirn auswirken. Die Psychotherapie, oft verknüpft mit intensiver Elternarbeit und / oder Familientherapie, spielt gerade bei Kindern und Jugendlichen eine wichtige Rolle. Dennoch ist unzureichend verstanden, wie Therapie zu dauerhaften Verhaltensänderungen und Veränderungen im emotionalen Erleben führt. Nicht-invasive Hirnstimulationensverfahren wie die transkranielle Magnetstimulation, hierbei wird das Gehirn mittels eines Elektromagneten angeregt, werden genutzt, um zu erfahren, wie das Gehirn arbeitet, aber auch, um gezielt Lernprozesse zu unterstützen.

Die Arbeitsgruppe um Prof. Bender war international die erste, welche die Kombination aus Elektroenzephalographie und transkranieller Magnetstimulation bei Kindern und Jugendlichen etabliert hat. Auch die Selbststeuerung der Gehirnaktivität, das sogenannte Neurofeedback, bei dem zum Beispiel Patienten mit ADHS lernen, ihre Aufmerksamkeit zu regulieren, steht im Focus der Etablierung neuer effizienter Therapieverfahren.

Prof. Bender erhielt für seine Forschung 2011 den renommierten Kramer-Pollnow-Preis und gilt deutschlandweit und international als einer der führenden Neurophysiologen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

In der Kinder- und Jugendpsychiatrie überschneiden sich pädagogische Ansätze und psychologische sowie medizinische Therapieverfahren. "Wir arbeiten mit zerbrechlichen Kinderseelen in Ausnahmesituationen. Das ist es, was unser Fach so einzigartig macht, denn nichts ist schöner, als wenn Kinder am Ende wieder lächeln können."

Gleichzeitig betont der neue Lehrstuhlinhaber, dass damit auch eine hohe Verantwortung einhergeht: "Es ist wichtig, in der Bevölkerung ein Verständnis für kinder- und jugendpsychiatrische Erkrankungen zu schaffen, um zu vermeiden, dass Kinder und Eltern stigmatisiert und ausgegrenzt, für ihr Leid selbst verantwortlich gemacht werden. Dazu kann die Aufklärung der Mechanismen im Gehirn, die hinter psychiatrischen Symptomen stecken, entscheidend beitragen. Wenn Menschen ihr Potential aus eigener Kraft nicht mehr abrufen können, ist es ein tolles Gefühl, wenn wir als Mediziner helfen können. Das Spektrum, wie wir helfen, ist weit und richtet sich nach der jeweiligen Problemkonstellation. In vielen Fällen geht es um die fundierte Beratung der Patienten und ihrer Eltern, in anderen Fällen ist eine spezifische Psychotherapie angezeigt und wenn nötig, kommen auch Medikamente gezielt zum Einsatz.“

Prof. Bender ist Vater von drei Kindern (6, 7 und 10 Jahre alt).

Für Rückfragen:

Christoph Wanko
Pressesprecher Uniklinik Köln
Stabsabteilung Unternehmenskommunikation und Marketing
Telefon: 0221 478-5548
E-Mail: presse@uk-koeln.de